(von Frieder Scholtes) Fronleichnam begann für Josef Wittek und Frieder Scholtes bereits am Dienstag, als die beiden die Blumenteppichentwürfe des Letztgenannten mittels Tageslichtprojektor auf große Holztafeln kopierten. Der nächste Schritt war der Einkauf der Blumen, für den Uta Türmer als blumentechnische Beraterin am Mittwochmorgen zu nachtschlafender Zeit mit zum Gärtner-Großmarktmarkt nach Mannheim fuhr.
Um 5.00 Uhr betrat man das Blumen-Eldorado um analog des zeichnerischen Entwurfs die farbenprächtigen Gewächse auszusuchen. Im Untergeschoß des Marktes wurden die schönsten Schnittblumen feilgeboten. Binnen einer Stunde war der überdimensionale Einkaufswagen mit drei riesigen Körben voller Blütenpracht beladen, der den Lastenaufzug komplett ausfüllte, während die drei Einkäufer sich gerade noch an die Seitenwände des Lifts quetschen konnten. Jedoch tat sich nach dem Knopfdruck zum Starten des Aufzugs zunächst nichts. Erst nach wiederholten Versuchen ruckelte der Lift an und blieb zwischen Unter- und Obergeschoß stecken. Eine freundliche Stimme von oben mahnte, man solle den Bereich der Lichtschranke verlassen. Geduldig drückte man sich noch weiter an die Wand, kehrte den Bauch zum Rücken und hielt minutenlang die Luft an. Es half nichts, wieder kam die Stimme von oben: „Ihr müsst die Lichtschranke verlassen, zuerst nach unten fahren und dann nach oben“. Nach unten klappte, nicht aber nach oben, weil der der Aufzug wieder auf halber Strecke stecken blieb. Beim dritten Anlauf und dem geduldigen Mahnen der freundlichen Stimme, wobei nun einer der Protagonisten unten den Einkaufswagen gekrochen war, schaffte der Lift auch die Reststrecke. Oben angekommen, der „Abgetauchte“ krabbelte gerade wieder unter dem Einkaufswagen hervor, wurden die Blumenkäufer von vielen freundlichen, herzlich lachenden Menschen die an der Kasse anstanden, empfangen. Froh, dass die Marktverwaltung nicht die Mannheimer Feuerwehr gerufen hatte, und von ständigen Lachern geschüttelt, kamen die Blumenkäufer heil in Kronau an.
Viele fleißige Helferinnen und Helfer legten nun, mit himmlischer Geduld, Quadratzentimeter um Quadratzentimeter Blüten auf die Holzvorlage und transportierten diese zum Übernachten in die Kirche.
Bereits um 6.00 Uhr am Fronleichnamstag wurden die Einzelteile zu einem großen „Gott gefälligen“ Arrangement zusammengestellt, das eine hehre Straße für das „Allerheiligste“ bildete und vielen Kirchengängern eine Augenweide war. Dies bestätigten viele Besucher, die selbst am späteren den bunten Teppich betrachteten und vielleicht auch die Botschaft der dargestellten himmlischen Taube verstanden: „Friede sei mit Euch“.