„Krunämä mit Kuddl un Labbä“ – Bruchkuh, Dusseli, Dalfäquadd

(von Frieder Scholtes) Das Auditorium kam aus der gesamten Region um Kronau und kaum zur Ruhe, denn die Angriffe der Volkstheater Akteure des Heimatvereins Kronau auf dessen Zwerchfelle, dauerte geschlagene ununterbrochene, die Pause berücksichtigte, zweieinhalb Stunden. Wenn in Kronau Theaterzeit ist beben die Bühnenbretter, die Sprache versteht nur wer im Umkreis von geschätzten 20 km geboren oder aufgewachsen ist.
Dennoch sollten der Heimatverein Vokabelbüchlein auslegen, denn viele der barocken Ausdrücke mussten von dem ein oder anderen Besucher hinterfragt werden.
Sie lebten wieder die Mimen von „Kuddl und Labbä“, wie sich das Ensemble des Heimatvereins nennt. Ja sie lebten tatsächlich ihre Rollen, wie man sie aus dem täglichen Leben kennt, authentisch, schnoddrig und zungenschnell.

„D´Oma hod alles em Griff“, doch nix war´s mit Nomen est Omen, denn die Oma (Maria Heß) hatte alles im Griff nur sich selbst nicht. Die Möchtegern Autorität hatte ihre kleinen „spritistischen“ Schwächen. Sie wurde auch zur Kupplerin, weil ihr Enkel der etwas einfältige Bauer Stefan (Thorsten Moch) eines landwirtschaftlichen Anwesens noch immer ledig war. Er, sowie die Knechte Bert´l (Josef Wittek) und Hannes (Martin Vocke) litten unter der miserablen Kochkunst der Hauswirtschafterin Gretel (Uta Türmer). Auf dem benachbarten Bruchhof lebte die Bruchhofbäuerin („Bruchkuh“)Elsa (Karin Weidner), eine äußerste kampflustige aber hässliche Walküre („dere ihrän Vaddä hot sie oigspärd wonn Spämüll war“) und deren apartes Schwesterlein Julia (Marie Louise Moch), die durch ihre Ausbildung als Hauswirtschafterin eine ideale Heiratskandidatin für Oma Florines Bauernenkel war.

Allerdings hatte der Vater der beiden Bruchhof – Damen ein schweres Vermächtnis ins Testament geschrieben. Zuerst musste die streitsüchtige Els unter die Haube, dann durfte Julia, die inzwischen in den Nachbarbauern verliebte Wunschkandidatin, vor den Altar.
Der schmächtige (Zässerle) Hannes schließlich traute sich zu, die von ihm Angehimmelte Els zu zähmen, während Oma Florine verwirrt, durch eine Verwechslung der Liebes- und der Abführtropfen, die beim windigen „Rumlääfer“ und Hausierer (Helmut Braunecker) erworben wurden, dem Großknecht Bert´l an die Wäsche ging und ihn durch eine gewaltige Alkoholattacke willig machte: „Florine schmeiss doi Heizdeck nauss, doi Bettflasch kummt“.
Die Sprüche, Kalauer und Wortakrobatik, die urkomische Mimik und die halsbrecherische Akrobatik beim Tanz der Alkoholbeseelten ließen die Zuschauer beim Lachen um Luft ringen.
„D `Oma hod alläs äm Griff“ wurde als Dreiakter konzipiert, in Eigenregie inszeniert und neben der Textsicherheit mussten die Protagonisten auch eine gehörige Portion Leidensfähigkeit bei den körperlichen Attacken, mitbringen.

Der Premiere am Samstag folgte eine zweite Vorstellung am Sonntag, die beide seit langem ausverkauft waren. Die dritte und letzte Darbietung folgt am kommenden Samstag, 28.11. um 19.30 Uhr, wiederum in der Mehrzweckhalle Kronau. „Komödien verlangen Komödianten, Lustspiele lediglich lustige Spieler“, sagte Ernst Heiter, authentische halt, wie die vun „Krunämä mit Kudd´l und Labbä“.

Frieder Scholtes

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